Kurzer Einblick in die Geschichte der Walbecker Klosterteiche
Bei der Gründung und Ansiedlung von Orten, die im Mittelalter entstanden sind und wovon noch heute Schrifttum, Urkunden sowie Beweisstücke aus jener Zeit vorhanden sind, lagen für die Besiedlung recht unterschiedliche Beweggründe und Voraussetzungen vor. Beispielsweise sorgten natürliche Gegebenheiten für eine Ortsgründung. Neben Gewässern wie Bächen und Seen, die für Fische sorgten, war auch eine Anhöhe nützlich. Darauf konnte eine Burg errichtet werden, um den Menschen von äußeren Einflüssen zu schützen.
Obwohl Walbeck erstmals 950 n. Chr. urkundlich erwähnt wird, liegt die Besiedlung durch Menschen Jahrhunderte weiter zurück.
Der Ursprung für die Namensgebung ist der durch Walbeck fließende Bach Walbach (germanisch Walbeeke; im slawischen Walbisci). Übersetzt bedeutet der Name soviel wie "Ein am Felshang fließender Bach".
Von Westen kommend fließt er zwischen Lindenberg und Wolfshagen noch heute durch den Ort Walbeck. Der Walbach speist die Klosterteiche und fließt weiter als Ölgrundbach zum Ölgrundteich. Nicht weit vom Ölgrundteich mündet der Bach in Wiederstedt in die Wipper.
Der Mühlteich ist der mit Abstand älteste der Walbecker Teiche. Er stammt höchstwahrscheinlich aus der Gründungszeit des Klosters zu Walbeck, welches am 7. Mai 997 anlässlich des wiederkehrenden Todestages Otto I. durch Bischof Arnulf von Halberstadt eingeweiht wurde.
Im Laufe der Zeit wurde die Teich-Anlage erweitert, um den steigenden Bedarf an Fisch für das Kloster sowie der umliegenden Bevölkerung zu gewährleisten. Es entstanden der Mittelteich und der Oberteich. Als Letztes wurde der „neue Teich“ angelegt, welcher bis 1895 noch als Wiese genutzt wurde.
Vorwiegend wurden die Fischarten Karpfen und Schleie gezüchtet. Aus einem Bericht aus dem Jahre 1773 geht hervor, dass allein aus dem Mittelteich 430 Pfund Hecht, 390 Pfund Karpfen, 50 Pfund Karausche und 260 Pfund Satzfisch (kleine Fische) gefischt werden. Bemerkenswert ist die hohe Zahl von Hechten.
Um den Wert der Fischerei deutlich zu machen, werden hier zwei Vergleiche aufgeführt:
Ein Tagelöhner bekam im Jahr 1772 für die Leistung von 11 Stunden jeglicher Verrichtung ein Entgelt von 4 Silbergroschen. Im Vergleich hierzu kostete ein Pfund Karpfen 3 Silbergroschen.
Im Jahr 1860 betrugt der Tagelohn eines Forstarbeiters 8 Silbergroschen und 1 Pfund Karpfen kostete 5 Silbergroschen.
Natürlich können keine Vergleiche mit die heutige Zeit gezogen werden, denn in erster Linie steht die gesunde Ernährung und dafür ist Fisch ein gute Voraussetzung.
Erleben Sie die Geschichte und traditionelle Fischzucht an den „Klosterteichen in Walbeck“ vor Ort:
Fischräucherei und Handel
Inh. Hagen Hepach
An der Gartenbreite 3
06333 Walbeck